Erwachsenengerechtes Lernen in Lehrgängen an der Volkshochschule Bochum

Von der Defizitperspektive zur Kompetenzmobilisierung


Leistungsdifferenzierung, Förderung von Selbststeuerung, Auflösung der klassischen Rollenverteilung der Teilnehmenden  auf der einen Seite und Lehrern und Lehrerinnen auf der anderen Seite sind wichtige Ansätze, die die (Weiter-)entwicklung für Lernen in Lehrgängen an der Volkshochschule  bestimmen.

Begrifflichkeiten, die im Lernort Volkshochschule aufgrund der besonderen Ausgangssituation schnell entwickelt werden konnten und gelebt werden, in Einrichtungen der Erwachsenenbildung ist der Besuch im Prinzip freiwillig und die Beziehungen sind organisiert, dass Erwachsene auf Erwachsene treffen.

Das Profil des Fachbereiches Schulabschluss PLUS setzt  die Suche nach den Ressourcen und Kompetenzen unserer Teilnehmenden an den Anfang. Das Aufgreifen aller Vorteile erwachsener Kommunikation ist der Anfang. Dies führt dazu, dass die Teilnehmenden der Schulabschlusskurse der VHS in Bochum in so genannten Teamkonferenzen (mindestens 2 gewählte Teilnehmervertreter – in der Regel freiwillig mehr – und alle Unterrichtenden) die Gestaltung der pädagogischen Arbeit gemeinsam entscheiden. Von der Unterrichtsmethodik über die Inhalte bis zu der Frage des weiteren Verbleibes einzelner Teilnehmer im Kurs werden wichtige Entscheidungen im Team (also gemeinsam von Lehrenden und Teilnehmenden) getroffen. Auffallend ist die Fähigkeit gerade unserer Teilnehmerschaft, auf individuelle Problemlagen und eine differenzierte Kurszusammensetzung einzugehen. Engagement und Empathie prägen alle Diskussionen und führen oft dazu, dass Teilnehmende anderen Teilnehmenden die ersten Hürden eines regelmäßigen Kursbesuches überwinden helfen und so stabile Integrationen in das Kursgeschehen erwachsen.

Diese neue Herangehensweise an die Kommunikation mit unseren Teilnehmenden setzt eine ganz andere Art der Erarbeitung von Inhalten frei. Nicht die 45-Minuten-Takt-Aufbereitung von Lernstoff für eine Lerngruppe sondern Eigeninitiative und Arbeit im Team sind die wesentlichen Elemente in unserem Projektorientierten Lernen (POL). Jedes Schuljahr hat seine spezifischen Projekte, die dann auch auf die restliche Arbeit des Schuljahres ausstrahlen.