Ein Interview mit Radio Bochum "Heldin des Alltags"
Im Rahmen unserer Kooperation mit Radio Bochum „Helden des Alltags“ werden die Teilnehmenden der Schulabschlusslehrgänge in ihren Fortschritten und Entwicklungen begleitet
Jetzt aktuell hat sich Frau Wanwisa Suktit den Fragen gestellt. So hat es sich für sie angefühlt und wir freuen uns, dass auch andere junge Erwachsene auf diese zweite Chance aufmerksam werden und sich vielleicht auch auf den Weg machen, einen Schulabschluss zu erwerben. „Das Interview mit Radio Bochum war super, ich war leicht aufgeregt, aber zuletzt gab es doch keinen Grund für die Aufregung. Es war ein junger Redakteur, der mich befragt hatte. Im Grunde musste ich mich nur kurz vorstellen und was von mir und der VHS erzählen. Ich danke Ihnen für die Ehre, die Sie mir bereitet haben! Es war eine schöne Erfahrung und ich würde es wieder gern machen!“
Mein Name ist Laurenz, ich bin 17 Jahre alt und bin in Bochum geboren. Vier Jahre lang ging ich auf die Weilenbrinkschule und danach auf das Gymnasium am Ostring. Ich kämpfte mich tapferbis zur 10. Klasse durch, doch leider reichte es nicht zu mehr und so blieb ich zweimal in der 10.Klasse hängen. Ich denke, ich bin zweimal sitzen geblieben, da ich zum einen fast die gleichen Lehrer wie im Jahr davor hatte und zum anderen war ich nicht richtig motiviert, nochmals alles zugeben. Es war stressig, da ich immer mehr Angst vor Klausuren und den Resultaten hatte. Ich bin zur VHS gekommen, da das meine letzte Chance auf eine mittlere Reife war. Seitdem ichan der Volkshochschule bin, geht es steil bergauf. Ich bekomme super Noten, da ich wieder Motivation zum Lernen gefunden habe und zudem habe ich keine Angst vor Arbeiten mehr. Außerdem kann ich nun auch mal den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern etwas erklären, falls sie es nicht verstanden haben.
Laurenz B.
Der Weg zur VHS Bochum, Julia A., geb. 13.3.1986
Wie bin ich an der VHS in Bochum gelandet?Meine schulische „Karriere“ begann 1992 an der Grundschule in Bochum-Grumme. Dort stelltesich schnell heraus, dass ich für das Schulleben nicht unbedingt geeignet war, meine Freizeit verbrachteich nicht damit zu lernen, sondern mich mit Freunden zu treffen. Meinen Eltern gefiel dasdamals schon nicht. Naja, meinen ersten Zeugnissen sah man das dann auch schnell an.Weiter ging es dann 1996 auf einer Gesamtschule in Bochum, da war es dann nicht mehr so einfach.Der Erste fing an “blau” zu machen, und wer cool sein wollte, machte das natürlich auch. Eshagelte Anrufe bei meinen Eltern, und zu dieser Zeit dann eben noch Stubenarrest. Daraus habeich trotzdem nicht gelernt, also ging es soweit, dass irgendwann das Bußgeld eingeführt wurde,und dann auch noch der Gerichtstermin ins Haus flatterte. Leider konnte ich das letzte halbe Jahrzusehen, wie meine Noten in den Keller sanken, aber mir war ja auch das Feiern und das Reitenwichtiger als die Schule.Also ging ich dort mit dem Hauptschulabschluss nach Klasse 10 ab. Aber die Schule war zu Endeund ein neuer Abschnitt begann, ein besserer, so hofften meine Eltern. Also fing ich eine Ausbildungals Arzthelferin an. Das war am Anfang auch alles schön, man hatte sein eigenes Geld, warein bisschen selbständig. Leider musste ich feststellen, dass die “Blaumacherei” auch in der Berufsschulenicht aufhörte.Diese Ausbildung habe ich dann abgebrochen. Danach habe ich ein Jahr mein Leben einfach nurgelebt. Ohne etwas zu machen. Aber irgendwann, nach unzähligen Gesprächen, kam auch ichdarauf, dass ich etwas ändern muss. Also führte mich mein Weg zum Arbeitsamt. Ich entschloss mich kurzer Hand auf eigene Faust an der VHS Bochum anzumelden. Dort möchte in meinen FORRealschulabschlussnachholen. Diesen Schritt habe ich nicht bereut, da ich glaube, es diesmalwirklich schaffen zu können, und den Willen dazu habe. Der Vorteil an der VHS gegenüber anderenSchulen ist einfach, dass der Druck nicht so groß ist und uns gesagt wird, dass wir es selberwissen müssen, da wir Erwachsene sind. Und das ist auch richtig.