Aktuelles aus dem Fachbereich > 2020 > Ich habe keine Geheimnisse - Von mir darf man alles wissen
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Das Projekt beschäftigte sich mit der unüberschaubaren Flut von Informationen, die von und über jeden Menschen kreuz und quer weltweit verfügbar ist. Ob freiwillig/unfreiwillig, bewusst/unbewusst, aus welchen Beweggründen auch immer - jeder gibt ständig Infos von sich in die Welt und wird in gewisser Weise ständig überwacht, beobachtet, belauscht. Woher kommen die Daten, wo werden sie von wem warum gespeichert? Was macht das mit Menschen, wozu führt das?
Wer gibt wie, warum, in welcher Form, wann, wo, womit, wie viel und welche Informationen an wen preis?
Wer nutzt welche Systeme? Wer sind die Provider? Wie sehen die Rechtsverhältnisse zwischen Info-Geber und Info-Nehmer aus? Wo "steht" die entsprechende Hardware? Wo liegen die Chancen? Wo liegen die Gefahren? Wer sind die Gefährder?
Es zeigte sich sofort, dass diese Fragen nicht (nur) persönlich oder national zu betrachten sind, sondern dass es sich hier um ein weltumspannendes Thema handelt, das alle Menschen und alle Länder weltweit betrifft; sowohl Länder des Nordens als auch des Südens. Es zeigte sich auch, dass die Menschen und die Länder des Südens in ganz anderer Weise betroffen sind. Alle Projektergebnisse sind in den vorhandenen Projektpräsentationsunterlagen enthalten (siehe weiter unten).
Ein weiterer Schwerpunkt war die Frage nach dem WIE?
Hier tauchten viele "UN"-Wörter auf: unreflektiert, unkontrolliert, unbewusst, unfreiwillig, unbekümmert, aber auch bewusst, permanent, freiwillig, sensibel, privat, vertraulich, sorglos, freigiebig.
Es wurden vier verschiedene Betrachtungsebenen gewählt, die natürlich nicht isoliert betrachtet wurden, sondern in einem ständigen Bedingungs- und Beziehungsgeflecht:
sozial: das eigene ICH, meine eigene "Welt", mir fremde Menschen aus allen Teilen der globalen Erde, Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen, Zugang zu guter und umfassender Bildung, im Ergebnis werden Menschen zu informationstechnischer Handelsware
ökonomisch: Daten und Informationen werden zu einem der wichtigsten Handelsgüter weltweit, Rechtsgrundlagen, Missbrauch und Kontrolle, Ausnutzung von Billiglohn- und Billigflächen-Ländern im globalen Süden mit verheerenden Folgen
ökologisch: Schäden durch weitere Ausbeutung der Rohstoffreserven (vor allem in Ländern des globalen Südens) zum Bau von Sende-, Verarbeitungs- und Speichergeräten, Klimaschäden durch Raketenstarts für Satelliten, Vermüllung des Orbits, erhöhter Wasser- und Energieverbrauch zum Betrieb der Anlagen
global: Hier kommt alles zusammen, denn das Thema betrifft soziale, ökonomische und ökologische Werte in globaler Weise, wirkt sich also auf alle und alles aus und wird weiter zu Veränderungen im Beziehungsgeflecht führen. Aktuell wurde hier auch die Pandemie als Beispiel für globale Informationsflüsse einbezogen.
Es gab eine Vielzahl von Ergebnissen aus diesen Phasen der Informationsbeschaffung und -auswertung. Insbesondere waren den Teilnehmenden folgende Handlungsfelder für die Zukunft wichtig:
*ein informationstechnisches Weltkonzept zur Unterstützung des SDG 16
*Schutz der persönlichen Freiheit und Entfaltung jedes Menschen, und Schutz der Persönlichkeit jedes Individuums,
*Übernahme von mehr Eigenverantwortung; dies bedingt aber umfangreiche Bildungsaktivitäten, insbesondere in Ländern des globalen Südens, gemäß den SDG 4, 5 und 10
*konsequentes Vorgehen gegen Gefährder
Als absehbar war, dass sich zum Jahresende hin die pandemie-bedingten Einschränkungen verstärken werden, wurde der Zeitplan gestrafft, so dass noch in Präsenz eine Präsentation stattfinden konnte; diese aber nur intern.
Zur haptischen Darstellung ist ein Erdball entstanden, der eindrucksvoll die Vernetzung der globalen Welt zeigt.